UTOPIA
vom 5. bis 22.2. 2010 hieleten sich die drei Künstler
in Kuba auf. Sie wurden durch den Künsterverband in Sankti Spiritus
(UNEAC) eingeladen und erhielten so die seltene Gelegenheit, kubanische
Kultureinrichtungen, Schulen, Galerien, Künstlerateliers zu besuchen.
Schon allein diese Tatsache trägt "utopische" Züge,
denn kein Tourist erhält jemals derartige Einblicke in die Kultur-
und Kunstszene einer kubanischen Stadt.
Vorangegangen ist diesem Projekt eine etwa einjährige Vorbereitungszeit.
Julio Neira (der 2008 in der Turmgalerie seine Arbeiten präsentierte)
stellte mit den Kulturfunktionären der UNEAC ein anspruchsvolles
Projektprogramm zusammen. Die erteilten Kulturvisa berechtigten die Projektteilnehmer,
die entsprechenden Einrichtungen zu besuchen.
Die Galerie El Paso in Sankti Spiritus wird von zwei engagierten jungen
Künstlern ( Omar Gali und Rafael Gonzáles) geleitet. Hier
erhielten die deutschen Künstler Gelegenheit, Ihre Arbeiten zu präsentieren.
Ebenso wurde die Arbeit der Turmgalerie im Schloss Augustusburg und die
Volkskunstschule Oederan in Wort und Bild vorgestellt.
Beides, die Künstlerarbeiten und die Tätigkeit der Kultureinrichtungen
stießen auf großes Interesse. Schon während des Aufbaus
der Ausstellung wurde vereinbart, die Ausstellung noch an weiteren Orten
in der Region zu zeigen.

Julio Neira (mitte) in der Galerei El Paso, die in einer ehemaligen Fußgängerunterführung
eingerichtet wurde.
In der Galerie Oscar Fernandez Morera im Zentrum von Sankti Spiritus
wurde eine Ausstellung eröffnet mit Arbeiten der Künstler der
Region. Ergänzend dazu hielt der Fizepräsident der UNEAC Sankti
Spiritus, der Kunsthistoriker Rey Yero, einen Vortrag zur Geschichte der
Malerei in Kuba.

Der Kunsthistoriker Rey Yero (mitte) beim Vortrag über die kubanische
Malerei. Jorge Valdivia (links) übersetzte und war während des
gesamten Projektdauer für die deutschen Gäste da.
Im kubanischen Fernsehen wurde ein kurzes Interview über die Ziele
und Erwartungen des Projektes gesendet.
Der Journalist Carlos Rafael Diéguez berichtet auf seiner Website
über das Projekt UTOPIA.
http://redinformativacomunitariadecuba.blogspot.com/2010/02/utopia-un-paso-adelante.html
Neben seinem Text sind hier drei kurze Vidobeiträge zu finden.
Weitere Zeitungsbeiträge findet man hier:
http://www.escambray.cu/Esp/Cultura/alemanes100217434
http://www.radiosanctispiritus.cu/culturales.asp?idnoticia=9449
http://www.hero.cult.cu/?1083
http://www.escambray.cu/Esp/Cultura/embajadores-alemanes-del-arte-en-predios-del-yayabo
Bei einem Besuch der Fachhochschule für bildende Künste in Trinidad
wurde das Konzept der traditionellen akademischen Ausbildung vorgestellt.
Das große Interesse der Professoren machte den Beadarf nach Austausch
auf internationaler Ebene deutlich. Der hervorragenden handwerklichen
Ausbildung (Druckgraphik, Malerei, Plastik, Restaurierung) fehlt die Reibungsfläche
anderer Positionen.
Die historischen Gebäude der ehemaligen spanischen Kaserne bieten
ausreichend Platz für großzügige Arbeitsräume. Im
Bild das Keramikatelier.
In der Keramikwerkstatt von Félix Vera Hernández in Sankti
Spiritus hatte die Gruppe Gelegenheit, den Produktionsprozess in einem
Handwerksbetrieb zu beobachten. Unter Bedingungen, die für mitteleuropäische
Verhältnisse nicht vorstellbar sind, werden hier oft 1 Meter hohe
Gefäße getöpfert und gebrannt.
Gemeinsam mit kubanischen Künstlern entstanden hier in zwei Tagen
keramische Objekte, die später Teil einer Ausstellung werden sollen.
Joachim Schulze, Omar Gali und Rafael Gonzáles (v.l.n.r.)
bei der Arbeit in der Keramikwerkstatt Félix Vera Hernández
In Havanna gehörte der Besuch der Galerie Gailano zum Programm. Hier
wird Julio Neiras nächste Ausstellung stattfinden, welche ebendie
Arbeiten zeigen wird, die Neira schon in der Turmgalerie ausstellte.
Die Aufarbeitung der Eindrücke dieser Reise wird noch einige Zeit
in Anspruch nehmen. Wie genau sich das Projekt UTOPIA weiterentwickelt
kann jetzt noch nicht gesagt werden, doch wir arbeiten daran.
Rolf Büttner
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