keller

Elke Keller
Monotypie, Aquarell

von oben:
ach in meinem wilden herzen...

leise dialoge täglicher stunden mit der einsamkeit

wohnen im gewoge

eine Lebenslinie

Als ich mit 24 Jahren direkt nach Abschluss des Architekturstudium den Auftrag erhielt, die Sanierung der Kirchenraumes der St. Christophori Kirche in Hohenstein Ernstthal zu planen, hielt ich das für vollkommen normal, auch dass meine planerischen Vorstellungen getragen wurden und ich mit anerkannten Künstlern, wie Georg Schindler aus Hohenstein Ernstthal und Friedrich Press aus Dresden Hand in Hand arbeiteten durfte. Was ich damals noch nicht wissen konnte, war, dass es nicht normal sein wird, meine gestalterischen Ideen verwirklichen zu können.
30 Jahre danach wurde mir der Kauf eines kleinen alten Hauses direkt gegenüber der Kirche angeboten und ich erwarb das Haus ohne eine Sekunde nachdenken zu müssen, auch um einen Ort zum Malen zu haben.

Meine Kindheit war überschattet von den ständigen Streitereien der Eltern, meist um das immer zu wenige Geld.
Da man mir versprach, wenn du fleißig bist, wird etwas aus dir, war ich fleißig und lernte und hoffte so, dieser Not zu entkommen und etwas zu werden.
Das Bildermalen war mein Kindheitstrost. Ich traute mir jedoch nicht zu, damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen.
Brigitte Reimanns Roman Franziska Linkerhand motivierte mich zu einem Studium der Architektur.

In den 5 glücklichen Studienjahren in Dresden fand ich Zugang zu Bildung, Kultur und Kunst. Nach Abschluss des Studiums kollidierten die kühnen Träume der Studienjahre mit dem real existierenden Sozialismus in der DDR.
Immerhin plante ich entgegen der damals vorhanden Abriss- und Neubaukonzeption der Altstadt von Limbach-Oberfrohna deren Erhalt und hoffte und glaubte dass durch meine Bestrebungen eine lebendige Innenstadt mit kleinen individuellen Läden entstehen könnte. In der Zeit wurde ich Mutter von 2 Söhnen, die heute 2 wundervolle erwachsene junge Männer geworden sind.

Diese beruflichen Bestrebungen traten in Anbetracht der politischen Wende 1989 in den Hintergrund. Zu dem Zeitpunkt, als ein damals westdeutsches Planungsbüro meine Altstadtentwürfe in das Auto lud und damit auf und davon fuhr,
war der Zeitpunkt gekommen, meinen Lebenstraum zu verwirklichen und endlich als Architektin freiberuflich arbeiten zu können. Bald musste ich erkennen, das auch in der neuen Gesellschaft der Entwurf des Architekten in Anbetracht vieler anderer Aspekte besonders aber der Ökonomischen verbogen wurde, manchmal bis zur Unkenntlichkeit und unendlich viel Kraft und Ausdauer und Mut notwendig war, immer wieder neu zu versuchen, einen Standpunkt zu vermitteln. Letzendlich habe ich meinen Traum verwirklichen können und das Architekturbüro durchlebte Höhen und Tiefen, wie das im Leben so ist.
Irgendwann im Jahr 2006 ging ich in das Atelier meiner Freundin und Förderin, der Malerin Ilona Langer nahm Pinsel, Wasser, Lappen, Farbe und zog Striche auf weiße Bögen Papier. Seit dieser Zeit finde ich in der Malerei die Freiheit der Gestaltung, die ich mir immer gewünscht habe und bin dabei zufrieden.