Alexander Chang
Juloi Neira
Claudia Torres
Mayday Macado
Angel Luis Montagne
...
von links
Omar Gali (Cuti), Metamorphose
Alexander Chang, o.T.
Rolf Büttner, Look at me! (oben)
Julio Neira, Handsymbole (Ausschnitt)
Unter dem Titel FALSO TECHO präsentiert die Kubanische Künstlergruppe um Julio Neira ihre aktuellen Arbeiten. So wird ein Einblick in die vielfältige Kunstszene des Landes möglich...
Außerdem wird in einer temporären Außenstelle der Turmgalerie ( Ladengalerie am Altmarkt Augustusburg) die Ausstellung des Projektes RED MALL gezeigt. Kubanische, Argentinische, Mexikanische und nun auch Deutsche Künstler arbeiten nach einem gemeinsamen Konzept. Die Ausstellung wird wandern und weitere Künstler werden sich beteiligen...
FALSCHES DACH: KUBANISCHE KUNST IN AUGUSTUSBURG
Maikel José Rodríguez Calviño (Kunstkritiker aus Sancti Spiritus)
Erneut haben sich die Künstler der UTOPIE zusammengetan, um uns einen Teil des schöpferischen Talents zu zeigen, das in Sancti Spíritus zu finden ist.
In Falsches Dach – Falso Techo kann man zwei ästhetische Grundströmungen unterscheiden: Auf der einen Seite die postminimalistische Tendenz, mit Werken in denen sich die Form dem Inhalt unterordnet und versucht wird, mit einem Minimum an Mitteln ein Maximum an Information zu übertragen. So zum Beispiel spielt ein graphisches Element, das in Comics verwendet wird, die Sprechblase – in diesem Fall auf Zeichenkarton von Darel Martínez abgebildet – auf die Notwendigkeit an, Räume zu schaffen, in denen man ausdrücken kann, was man fühlt oder sich wünscht. Der spielerische Dialog zwischen zwei Akteuren, den Darián Vidarte abbildet und dabei die Grenzen zwischen Literatur und bildender Kunst durchbricht, lässt uns an die innere Dynamik des kreativen Prozesses und die Verantwortung des Künstlers bei der Konzeption eines Werkes denken; denn der symbolische Wert eines Werkes wird nur durch die intellektuelle Einbeziehung des Betrachters erreicht.
Die Idee der Kunst, die über sich selbst reflektiert oder der Kunst als zu entschlüsselnder Text sind die Hauptmotive der tiefgründigen Leinwände von Nosley Expósito, der seine Werke in wahrhaftige Sprachübungen verwandelt und der zweidimensionalen ready mades von Mayday Machado, die die Textur eines Basketballs oder einer in Blindenschrift bedruckten Seite in ihrer Bedeutung verändern, indem sie die Oberflächen in Druckstöcke verwandeln – wenn man sie einmal aus einer anderen Perspektive betrachtet (und verwendet). Alexander Hernández Chang und Ángel Luis Méndez Montagne andererseits verleihen der Beziehung zwischen Leben und künstlerischem Schaffen Ausdruck, indem sie Objekte des täglichen Lebens bearbeiten und uns zum Nachdenken über Prozesse der Identitätsbildung, die Überlebensstrategien der Kubaner, die Notwendigkeit der Kommunikation und die Bedeutung von kleinen verborgenen oder verschwiegenen Geschichten, die sich in unserem Umfeld abspielen, anregen.
Der zweite eingeschlagene Weg interessiert sich mehr für Malerei und Fotografie und beinhaltet Werke, die vom Grotesk-Expressiven (Omar Fernández Galí), über den Expressionismus (Luis García Horruitiner), die digitale Bearbeitung (Claudia Torres und Yasmani Alpízar Fís) bis hin zu den barocken Zeichnungen Julio Neiras reichen. Letzterer entfaltet seine besondere Ikonografie in Werken in denen die Insellage, die Konstruktion der eigenen Gedankenwelt, die Freiheit des Ausdrucks und die Volksreligiosität eine bedeutende Rolle spielen.
In einer durch wirtschaftliche Krisen, Kriege und technologische Verschwendung bedrohten Welt, die dazu beitragen, die mangelnde Kommunikation zwischen den Menschen weiter zu verschlechtern, bildet die UTOPIE eine Plattform, um kritisch und klärend über die Wirklichkeit nachzudenken. Möge die Ausstellung zur Stärkung der Verbindungen zwischen deutschen und kubanischen Künstlern dienen und mögen weitere Begegnungen wie diese folgen!